Zur Geschichte des Vereins pro arte. Künstlerakademie in
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Der Verein „pro arte. Künstlerakademie in Mecklenburg-Vorpommern e.V.“ wurde am 04.Januar 1992 gegründet und am 02. Dezember 1992 unter
der Nummer 657 in das Vereinsregister der Hansestadt Rostock eingetragen.
Initiator war der früh verstorbene Schriftsteller und Verleger Frank Weymann, der auch lange Jahre als 1. Vorsitzender tätig war. Ihm zur Seite standen der Zeichner und
Grafiker Feliks Büttner (der Erfinder des „AIDA-Kussmundes“), der Bildhauer Wolfgang Friedrich, der Grafiker und Karikaturist Peter Bauer (also Künstler, die über die Grenzen des Landes hinaus
bekannt waren). der Liedermacher Wolfgang Rieck, die Schriftsteller Omar Saavedra Santis und Bernd Melzer sowie erfahrene Kunstvermittler wie die Galeristin Ulrike-Sabine Möller und der Sänger und
Theaterleiter Dr. Peter Schneider.
Der Verein verstand sich von Anfang an als das Projekt, Projekte zu ermöglichen und stellte sich das Ziel, einerseits das kulturelle und
künstlerische Leben in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern und im Ausland bekanntzumachen, also die Präsenz mecklenburgischer Künstler außerhalb des Landes zu gewährleisten sowie andererseits die
Verbindung zum internationalen Kunst- und Literaturgeschehen zu suchen, zu entwickeln und für das neue Bundesland fruchtbar zu machen. Insofern verstand sich „pro arte“ zu keiner Zeit als ein
Kunstverein im engeren Sinne, sondern immer als eine Institution, die in den verschiedensten kulturellen Bereichen neue Ideen umzusetzen und Anstöße zu geben versuchte.
Bereits am 25.Februar 1992 wurden in einer Präsentation Projekte vorgestellt, die dieser Intention zugeordnet waren:
Mecklenburgisch-vorpommersche Kulturwochen in Wien und anderen Städten Österreichs sowie im dänischen Svendborg, die ein Auftakt zu dauerhaften kulturellen Beziehungen sein sollten, sowie die
Unterstützung der Wallensteintage in Stralsund, des ars-baltica-Projektes und die Konzeption einer Ausstellungsfolge zur europäische Skulptur des 20. Jahrhunderts.
Zur Förderung der kulturellen Identität Mecklenburg-Vorpommerns wurde das Modellprojekt „Städtedesign/Städteimage“ initiiert, das für
verschiedene Städte und Landschaften des Landes unter Nutzung tradierter Bildlichkeit und des lokalen „Erbes“ ein System einprägsamer und variabler visueller und akustischer szenischer Merkzeichen
plante, also ein abgestimmtes zeitgemäßes imageförderndes Design-Konzept, das den Hanse-Gedanken zu modernisieren und über Landesgrenzen hinaus bekanntzumachen suchte.
- In diesem Zusammenhang entstand die Idee, das Fehlen eines Hafenein-fahrtsmonumentes in Warnemünde durch die Aufrichtung von
Stelen, die die fünf Kontinente versinnbildlichten, an der Mittelmole zu kompensieren. Nicht alle
Projekte konnten realisiert werden, haben jedoch durchaus als Anregung gedient.
- In der Folge initiierte „pro arte“ mehrere internationale Karikaturen-Ausstellungen und Wettbewerbe, deren höchste Auszeichnung der
Publikumsentscheidung folgend eine „Goldene Nase“ war, sowie Plakataktionen gegen Gewalt mit Ausstrahlungen in andere europäische Städte.
- Über Jahrzehnte wurden musikalische Veranstaltungen im Rostocker Barocksaal, beispielsweise zwei Konzerte zum 100. Geburtstag von Edvard
Grieg, zwei weitere zum 210. Geburtsjahr Franz Schubert, bei denen auch zeitgenössische Adaptionen und Reflexionen zu Schuberts Kompositionen durch Schüler und Absolventen der HMT Rostock, durch eine
Rockband aus Neubrandenburg und Schriftsteller und Künstler des Landes angeregt wurden.
- Beliebt waren ebenso die regelmäßige Konzertreihe „Große Stimmen“ und die Weihnachtskonzerte im Barocksaal. Ebenfalls über Jahrzehnte hat der Verein die
jährliche Konzertveranstaltung anlässlich der Warnemünder Woche in seiner Regie.
- Des Weiteren hat der Verein über Jahre Kleinkunstveranstaltungen von Pantomimen, Kabarett(en), Liedermachern und Tänzern
unterstützt.
- Eine Reihe von Projekten wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein „pro libro e.V.“ durchgeführt, u. a. eine internationale Aktion zugunsten
HIV-infizierter Kinder unter dem Titel „Ein Frosch für Anita“, bei der über 3000 Frosch-Zeichnungen (darunter von Phil Collins und Gorbatschow)entstanden und versteigert werden konnten.
- Durch die Unterstützung der Reisen mehrerer Weltenbummler (mit dem Fahrrad um die Erde, mit dem Kajak auf dem längsten Fluss der Erde,
Fahren auf der sibirischen „Todesstraße“ u. a.) wurde Rostock auf allen Kontinenten bekanntgemacht. Bei einer dieser Unternehmungen konnte sogar u. a. ein neuer Kältepol der Erde ermittelt und
dokumentiert und dem Angehörigen einer ethnischen Minderheit in Sibirien, der bei einem Unfall beide Hände verloren hatte, eine prothetische Versorgung und Lebenshilfe geleistet
werden.
Auch in der Gegenwart hat der Verein wichtige Projekte vorzuweisen.
- Seit 2011 unterstützt er das Projekt Internetr@dio WARNOW Rostock, das auf die Förderung von politischer Kultur und demokratischer Meinungsbildung, Hebung des Niveaus
der öffentlichen regionalen Berichterstattung im Interesse der Entwicklung und Stabilisierung einer vielseitigen und offenen kulturellen Gesellschaft und die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit
zielt. Der Sender bedient regionale, fach- und interessengruppenspezifische Informationsbedürfnisse, die von anderen Medien nicht oder kaum erfasst werden (können)
wie z. B. die zeitgerechte Information über Sitzungen kommunaler Institutionen (Bürgerschaft der Hansestadt Rostock u.a.) oder Interviews mit Insidern zu aktuellen Problemen in Mecklenburg-Vorpommern
und darüber hinaus, er ermöglichte aber beispielsweise auch die Vorbereitung und Ausstrahlung einer von Schülern des Rostocker Erasmus-Gymnasiums gestalteten mehrsprachigen Sendung über ihre
Forschungsergebnisse.
- Internationale Brisanz erreichten zum Beispiel Sendungen wie die Teilnahme an einer weltweiten Lesung für den chinesischen
Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo und an der ebenfalls weltweiten Lesung für Demokratie ohne Populismus (ausgestrahlt am 07.09.2016).
- Das von Internetr@dio WARNOW Rostock für das kommende Jahr 2017 angestrebte neue Projekt „Medienkompetenz und Kommunalpolitik“, das
Bürger entsprechender Altersgruppen und sozialer Herkunft für die Aufgabe der Bürgerschaftssitzungs-Übertragungen im Offenen Kanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern kompetent machen soll,
findet die volle Unterstützung des Vereins „Pro arte“.
- Seit seinem Bestehen hat Internetr@dio WARNOW Rostock in über 25 Ländern Hörer gefunden, die Tendenz zu einem regelmäßigen Hören ist
steigend. Als Maßstab für die Qualität der Sendungen gilt eine Nutzerakzeptanz, die die Brisanz und Ernsthaftigkeit der Anliegen, die Gründlichkeit der Recherche sowie die technische Ästhetik der
Darbietung berücksichtigt.
- Ein weiterer Schwerpunkt unserer gegenwärtigen Arbeit ist das Projekt
„Volltext-online-Bibliothek historischer Publikationen“, mit dem wir dazu beitragen wollen, unser Land im Internet weltweit und kostenlos „verfügbar“ zu machen. Zu diesem Projekt suchen wir zur Zeit
noch Partner, die es ermöglichen, eine moderne Datenbank zur Literatur über Mecklenburg-Vorpommern zu erstellen. Zur Zeit bilden Schriften und Drucke im norddeutschen Raum nach der Reformation einen
Schwerpunkt, weitere Projekte zur 800-Jahrfeier Rostocks, zum Jubiläum der Rostocker Universität und zu heimatkundlichen Traditionen sind in Vorbereitung. Auch bei diesem Projekt sucht der Verein die Zusammenarbeit mit Land und Kommunen, mit wissenschaftlichen Archiven und
Gremien sowie mit politischen und medialen Institutionen.
- Ein weiteres Projekt zur Förderung der kulturellen Arbeit in Wohngebieten am Beispiel Warnemündes ist begonnen worden und kann heute
schon als aussichtsreich eingeschätzt werden.
Dr. Bernd Melzer
Geschäftsführer