Rostocker
Jubiläumskantate und feierlicher Umzug mit Staffelstab – Alle Rostockerinnen und Rostocker sowie Gäste sollen mitfeiern
Eine Jubiläumskantate beendet am 12. November 2018 das Rostocker Stadtjubiläum und läutet das Jubiläumsjahr der Universität ein. Lange mussten die Rostockerinnen und Rostocker auf die Komposition zum
800.
Geburtstag warten, die eigentlich im Juni zur Eröffnung des Hansetags feierlich durch die Norddeutsche Philharmonie uraufgeführt werden sollte. Der Jahrhundertsommer hatte allerdings ausgerechnet am
21. Juni eine Pause eingelegt, so dass die Organisatoren die gesamte Zeremonie im Stadthafen wetterbedingt absagen mussten.
Nun findet die Uraufführung am 12. November anlässlich der symbolischen Staffelstabübergabe der Stadt an die Universität statt. Die Norddeutsche Philharmonie unter der Leitung des norwegischen
Dirigenten Jon Bara Johansen wird die Kantate um 20 Uhr im Großen Haus des Volkstheaters erstmalig der Öffentlichkeit präsentieren.
Auf Initiative der Pro arte Künstlerakademie und des Dirigenten Jon Bara Johansen, der Rostock seit langem verbunden ist, wurde die feierliche Jubiläumskantate zum 800.
Geburtstag der Hanse- und Universitätsstadt in Auftrag gegeben. Die Komposition des Werkes hat der renommierte, langjährige Präsident des Deutschen Komponistenverbands und Träger des
Bundesverdienstkreuzes Prof. Karl Heinz Wahren übernommen.
Die Idee, Rostock mit einem orchestralen Werk zu ehren, entstand bereits vor zwei Jahren. Das fertige Werk wurde der Philharmonie im April dieses Jahres pünktlich zur ersten Orchesterprobe übergeben.
Im Mittelpunkt der Kantate steht die Weltoffenheit der Stadt über die letzten Jahrhunderte. Die Texte hat der bekannte Sänger und Schauspieler Folke Paulsen verfasst. Die Stadtverwaltung und das
Volkstheater haben das Projekt maßgeblich unterstützt. Neben finanziellen Zuwendungen aus dem Projektbüro Doppeljubiläum spielt die Norddeutsche Philharmonie das Stück als Beitrag an ihre
Heimatstadt. Der Eintritt zu dieser Festveranstaltung ist frei. Maximal zwei Platzkarten pro Person können ab 1. November an der Theaterkasse abgeholt werden, so lange der Vorrat
reicht.
Bereits ab 16.30 Uhr feiert die Hanse- und Universitätsstadt Rostock vor dem Rathaus und mit einem Umzug durch die Innenstadt die Übergabe des Jubiläumsstaffelstabes von OB Roland Methling an den
Universitätsrektor Prof. Wolfgang Schareck. Alle Rostockerinnen und Rostocker sowie Gäste der Stadt sind herzlich dazu eingeladen.
Künstlerische Darbietungen werden vorgestellt. Die Countdown-Uhr am Rathaus wird neu eingestellt und zählt dann die verbleibende Zeit bis zum 600. Geburtstag der Universität am 12. November
2019.
Der feierliche Umzug zur Staffelstabübergabe startet um 16.50 Uhr mit dem Oberbürgermeister sowie historischen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte am Rathaus und führt durch die Kröpeliner Straße zum
Universitätsplatz, zur Bühne vor dem Hauptgebäude der Universität, die mit einer „600“ illuminiert wird. Der Zug wird angeführt von einer vier Meter langen Kogge, einem Nachbau zum Stadtgeburtstag
und 38.
Internationalen Hansetag. Sie wird an sieben Tauen gezogen und von Musikern und Tänzern mit LED-Stäben durch die Kröpeliner Straße begleitet. Um dem Begriff „Leuchte des Nordens“ ein Gesicht zu
geben, unterstützen die Stadtwerke den Festumzug auch mit weiteren Leuchtstäben, die an Passanten verteilt werden. Gegen 17.45 Uhr klingt der Festumzug beschwingt mit der UniverCity Bigband und der
Band ESCO aus.
Im neueingerichteten Schau-Depot im Universitätshauptgebäude hat von 12 Uhr bis 18 Uhr ein Sonderpostamt der Deutschen Post geöffnet. Dort sind der exklusive Sonderpoststempel und ein limitierter
Briefumschlag zur Staffelstabübergabe erhältlich. Premiere hat auch die Jubiläums-Medaille, ein Projekt des Verei ns Rostocker Sieben e.V. zum 600. Gründungsjubiläum der Universität Rostock, die
ebenfalls im Hauptgebäude der Universität erworben werden kann.
Initiative übergibt die Noten der Jubiläumskantate an die Norddeutsche Philharmonie
Die Klassik zieht nach! Auf Initiative der Pro arte Künstlerakademie in MV e.V. und dem norwegischen Dirigenten Jon Bara Johansen, der Rostock seit langem verbunden ist, wurde eine feierliche Jubiläums-kantate zum 800. Geburtstag in Auftrag gegeben. Die Komposition des Werkes hat der renommierte, langjährige Präsident des Deutschen Komponistenverbands Karl Heinz Wahren übernommen. Pünktlich zur ersten Orchesterprobe übergab der Vorsitzende der Künstlerakademie Dr. Bernd Melzer die fertiggestellte Partitur an die Norddeutsche Philharmonie und den Chor des Volkstheaters Rostock.
Bereits vor anderthalb Jahren entstand die Idee, die Hanse- und Universitätsstadt Rostock mit einem orchestralen Werk zu ehren. Im Mittelpunkt der Kantate steht die Weltoffenheit der Stadt über die letzten Jahrhunderte. Als Solist wurde der bekannte Sänger und Schauspieler Folke Paulsen gewonnen, welcher auch die Texte verfasst hat.
Die Stadtverwaltung und das Volkstheater Rostock haben das Projekt maßgeblich unterstützt. Neben finanziellen Zuwendungen aus dem Projektbüro Doppeljubiläum probt und spielt die Norddeutsche Philharmonie das Stück als Geschenk an ihre Heimatstadt ohne Honorar. Am 21. Juni 2018 wird die Jubiläumskantate zur feierlichen Eröffnung des Internationalen Hansetags im Stadthafen auf der Hauptbühne uraufgeführt. Beginn: 18.53 Uhr!
(Quelle: Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Der Oberbürgermeister Pressestelle, 18050 Rostock)
v.l.n.r.: Vorsitzender Pro arte Künstlerakademie Dr. Bernd Melzer und stellvertretender Vorsitzender Burghard Seidel, Dirigent Jon Bara Johansen, Musiktheaterdirektor Prof. Albert Lang, Konzertdramaturgin Corina Wenke an der Norddeutschen Philharmonie, Orchesterdirektor der Norddeutschen Philharmonie Hans-Michael Westphal, Franziska Nagorny Leiterin Projektbüro Stadt- und Universitätsjubiläum 2018/19, Vize-Intendant des Volkstheaters Ralph Reichel
Pro arte: Für die 800-Jahrfeier der Hansestadt Rostock haben Sie, Herr Professor Wahren, eine Jubiläumskantate komponiert. Für eine Kantate, bedarf es ein wenig Fingerspitzengefühl, weil es ist ja eine Komposition für Orchester, Chor und Solo-Stimmen. Sie haben vor wenigen Wochen die Komposition an uns übergeben, dennoch würden wir gerne von Ihnen wissen: Was haben Sie in diese Jubiläumskantate orchestral hineingelegt?
Prof. Wahren Komponist: (Lacher) Mein Lehrer, Prof. Blacher, pflegte bei solchen Fragen zu sagen: „Sie werden ja sehen was sie hören!“ So könnte ich es jetzt auch kurz machen, aber ich will noch etwas zu ihrem Vorsatz sagen - cantare heißt ja singen - daher Kantate. Ursprünglich waren das reine Gesangsstücke. Heute macht man das mit Orchester. Es gibt inzwischen sogar Kantaten für Orchester und Flöte, das hängt natürlich von den Auftraggeber ab und an dem Ziel das die Komposition verfolgt. In diesem Fall ist es ja ein Jubiläum, ein sehr hohes Jubiläum und dementsprechend ist auch die Komposition von mir angelegt, mit einigen Jubel-Fanfaren. Das Orchester ist das übliche Sinfonieorchester, dreifach Blech, dreifach Holz, das heißt: immer drei Klarinetten, drei Flöten, wobei eine Flöte eine Piccoloflöte ist und ganz genauso bei Oboe und Fagott, das sind die Holzbläser. Dazu kommt ein Streichersatz, der normalerweise mit einem Chor besetzt ist. In diesem Falle auch z. B. zwanzig 1.-Geigen, sechzehn 2.-Geigen, 12 Celli entsprechend abgestuft die einzelnen instrumental Gruppen der Streicher. Natürlich auch Schlagzeuger, sie sind ja seit dem Ende des 19 Jahrhunderts in deutschen Sinfonieorchester üblich und ursprünglich aus dem 17 Jahrhundert von den Türken übernommen worden. Also nach den Türkenkriegen wurden von den Preußen die „Schlagzeug-Instrumente“, die man bei den türkischen Truppen erobert hatte, dann in die deutschen Orchester nach und nach integriert. Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten großen Sinfonie Kompositionen, die entsprechend auch viel Schlagzeug beinhalteten. Und das hat dann die bei uns übliche europäische Orchester Gruppeneinteilung Holz- und Blechbläser nebst Streicher, um die Schlagzeuggruppe erweitert.
Und so ist es auch in der Jubiläumskantate. Ich habe vier Schlagzeuger dazugeben. Wenn das Orchester Einwürfe mit dem Blech hat, werden diese dann von der Pauke oder der großen Trommel unterstützt, das setzt Akzente und macht die Musik farbiger. Ich habe probiert die verschiedenen Klangfarben hier zu kombinieren. So z. B. auch am Anfang singt der Chor für den Hörer gut erkennbar einfach ganz banal „100, 200; 300 ….bis 800 Jahre, Hurra, es lebe Rostock“ herunter. So habe ich ganz einfach auf das Publikum zugehende Hör-Ereignisse in die Komposition mit eingearbeitet.
Pro arte: Sie haben sich ja auch sehr lange mit der Historie der Hansestadt Rostock auseinandergesetzt. Was ist denn aus den geschichtlichen Momenten oder Besonderheiten der Hansestadt Rostock sozusagen intuitiv, kreativ in die Komposition mit eingeflossen?
Prof. Wahren, Komponist: Man denkt automatisch an die Seeräuber, wenn man von der Hanse hört. Da wurde mir aber dann gleich ein Riegel vorgeschoben, dass es weniger Rostocks Angelegenheit war als Lübecks und das Rostock aus dieser Bedrohung besser hervor gegangen ist. Wobei die Seeräuber an sich (die Likedeeler) zeitweilig die Hanse drohten lahm zu legen.
Die Hanse war ja eine viel größere und wichtigere Institution als wir heute noch so denken. Sie hat tatsächlich Wege geöffnet, Seewege aber auch Landwege. Man bedenke, sogar Leipzig war eine Hansestadt, die europäische und bis rüber nach Asien, Handelswege öffnete, und dadurch Waren in die Welt brachte, die in den anderen Teilen Europas und vor allem den Randgebieten bis dato unbekannt waren. Dadurch entstand auch eine veränderte Sichtweise auf unsere Welt. Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen, weil es für uns selbstverständlich geworden ist. Durch die Hansestädte zogen in gleichem Maße die Handels- und Informationsströme dieser Zeit. Sie hat tatsächlich diese Ströme zu einem neuen Wissen zusammenfügt und gefördert. Also weit über ihre eigentlichen kaufmännischen Anliegen hinaus, denn mit dem Handel kommt automatisch auch ein Wandel daher. So ist die Welt damals geöffnet worden und das ist mir auch erst klar geworden bei meiner Vorarbeit zur Komposition, und das habe ich dann auch versucht in die Kantate einzubringen. Nun ist das immer so eine Sache, als Komponist hat man so seine Vorstellungen und denkt das Publikum versteht was gemeint ist. Es ist stets ein Wagnis einen Weg zu finden zwischen dem was man sich wünscht das verstanden werden soll, und zwischen dem was tatsächlich verstanden wird. Aber die Hoffnung ist ja der Träger, der jeden Künstler beflügelt - so auch den Komponisten. Das hoffe ich auch für meine Jubiläums- Komposition für die Stadt Rostock.
Pro arte: Wie viele Male waren sie gedanklich und empfindungsgemäß mit der Hanse auf „hoher See“?
Prof. Wahren, Komponist: Ach, gedanklich ich bin oft zu Schiff durch die Wellen geglitten. Ich weiß allerdings nicht ob sich das so übersetzen ließ. Ich habe natürlich keine musikalische Wellenbewegung wie man das vielleicht in „La Mer est plus belle“ von Debussy erwartet. Inwieweit das Maritime in dieser Komposition rüberkommt, klärt auch schon der Text. Wir haben ja hier einen singenden Schauspieler, der die Texte spricht und auch singt. Diese Texte sind sehr schön und vor allen Dingen mit einem Bezug zur Hanse und tragen das Maritime in sich.
Pro arte: Diese Jubiläums-Kantate zu komponieren, hat Ihnen das Spaß bereitet?
Prof. Wahren, Komponist: Wissen Sie, mir macht eigentlich jedee Komposition, die ich annehme, große Freude. Es muss mir nur etwas Gutes dazu einfallen. In diesem Fall war es eine belebende Sache, was ich vorhin schon sagte, die Geschichte der Hanse, die mir anfangs nicht so vertraut und bekannt war. Durch die Vorarbeit, durch die historische Auseinandersetzung damit, ist mir das alles klar geworden. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ja es hat mir Spaß gemacht.
Pro arte: Welturaufführung der Jubiläumskantate wird am 21 Juni 2018 im Stadthafen der Hansestadt Rostock sein. Zu Gast werden Delegationen aus über 130 Hansestädte sein, die extra zum internationalen Hansetag nach Rostock angereist sind. Ihre Jubiläumskantate bildet den konzertanten Auftakt dieser dreitägigen Feiern. Wie gefällt Ihnen das?
Prof. Wahren, Komponist: Also ich war mir dieser hohen Ehre bewusst. Ich hoffe, dass meine Mühe nicht vergebens sein wird. Ich hoffe, dass ich mich für diesen schönen großen Auftrag als würdig erweise. Wir sehen uns am 21 Juni diesen Jahres im Stadthafen der Hansestadt Rostock. Ich freue mich darauf, zumal schon aus meinem großen Bekanntenkreis viele Leute zugesagt haben nach Rostock zu fahren. Sie sind ebenso gespannt wie ich.
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